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Es war Sylvester. Wir waren mit einer Gruppe zum Sylvestertauchen an den Sorpesee gefahren. Wie es so üblich war, hatten einige ihre "Weihnachtsgeschenke" dabei. Mein Tauchpartner hatte einen neuen Trocki und einen anderen Unterzieher. Es war ziemlich kalt. Wir machten uns auf in den See. Schon beim Abtauchen traten erste Probleme auf, weil ein Automat immer wieder abbliess. Ursache war wahrscheinlich eine "Unterkühlung" der Membrane in der zweiten Stufe. Sie machte schon vorher einen etwas steifen Eindruck. Schnell hatte wir sie wieder aufgetaut und der Automat verrichtete tadellos seinen Dienst. Wir tauchten ab auf ca 32,5 m und hatten eigentlich keine Problem. Langsam gingen wir dann an der Steilwand hoch. Bei ca. 22 m gab mir mein Tauchpartner Signal, daß er ein bischen unterbleit war. Wir entleerten seinen Trocki komplett und ich gab ihm ein Kilo Blei ab. Langsam stiegen wir weiter auf. Bei ca. 13 m zog es meinen Tauchpartner dann ein "bischen" intensiver nach oben und wir hatten nichts mehr, wo er sich festhalten konnte, da wir an der Oberkante der Steilwand angekommen waren. Ich hing ihm meine Lampe an sein Jacket. Die hat immerhin ca. 1,8 kg Abtrieb. Das brachte aber nichts mehr und er fing an immer schneller zu steigen. Ich bekam das verd... Spiralkabel von meinem Jacket nicht los und wurde von ihm hinterhergezogen. So machten wir gemeinsam die "Aufstiegsrakete". Oben schossen wir mit beachtlicher Geschwindigkeit aus dem Wasser. Mein Tauchpartner war bei der Gelegenheit mit dem Fuß aus dem Stiefel gerutscht, was wir so nicht klariert bekamen. Beide hatte wir eine ausgelassene Dekostufe auf dem Computer stehen. Am Ufer stand eine Menge Leute. Erstaunlich war für mich, daß keiner mal fragte was denn wohl los sei.

Da mein Tauchpartner nicht mehr schwimmen konnte, weil ja sein Fuß aus dem Stiefel gerutscht war, beschlossen wir uns zu trennen. Er paddelte langsam in Richtung Ausstiegsstelle und ich tauchte allein wieder ab und holte meine Dekompressionsstufe nach. An der Ausstiegstelle trafen wir uns wieder. Wir beeilten uns zum Auto zukommen. Mein Tauchpartner bekam dann erst einmal 2 Flaschen Mineralwasser und eine halbe Stunde reinen Sauerstoff zur Vorbeugung wegen der ausgelassenen Dekompressionsstufe. Da hat es sich zum ersten Mal bewährt, daß ich immer eine Notfallkiste mit 5 Litern Sauerstoff im Gepäck habe. Die Versorgung mit Notfallsystemen ist in unserem hochentwickelten Sport so schlecht, daß wir uns von Vereinsseite dazu durchgerungen haben, zwei Notfall-Systeme zu kaufen, die unsere Mitglieder ausleihen können. Es wundert mich immer, wie viel Geld Taucher in alle möglichen sinnigen und unsinnigen Dinge stecken, aber kaum jemand hat eine Ausrüstung für die Notfallversorgung dabei. Deshalb habe ich eine eigene Kiste. 

Weiterhin habe ich eines gelernt: Erst die Ausrüstung lösen und dann übergeben. Bis jetzt habe ich es aus Sicherheitsgründen für die Ausrüstung immer anders herum gemacht. Aber wie steht es mit unserer eigenen Sicherheit.

Für alle, die es interessiert, habe ich hier einmal das Tauchgangsprofil abgebildet. Jede Linie entspricht 5 m Tauchtiefe.



 
 

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