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Es war Mai, es war mein 250. Tauchgang und es sollte ein Nachttauchgang sein. Wir starteten mit einer sehr gemischten Gruppe in die Naama Bay. Teilweise hatten die Leute nur Erfahrung im Tauchen bei Tage und sehr guten Sichtverhältnissen. Mit den Erfahrung aus unseren hiesigen Talsperren, in denen eigentlich jeder Tauchgang unter 5 - 7 m ein "Nachttauchgang" ist, fühlte ich mich gewappnet für diesen Tauchgang. Der Guide kümmerte sich sehr gut um die Gruppe und ich hatte meine Freiheiten mit der Kamera ein bischen umherzuschweifen. Immer noch hoffte ich, einen Steinfisch zu finden. Den ganzen Urlaub hatte ich einen gesucht und war nicht fündig geworden. Am Anfang schwammen wir über Sandboden. Auf einmal bekam ich einen tierischen Schreck, unter mir schwamm etwas von hinten hindurch. Ich erkannte schnell, die Rotfeuerfische. Man das war aber eng. Und die Kameraden hielten ganz demonstrativ ihre stacheligen Flossenstrahlen in die Höhe. Also hab ich danach erst einmal ein bischen mehr Anstand zum Boden gehalten. Die Fische nutzten das Licht unserer Lampen, um besser jagen zu können. Man muß halt ein bischen aufpassen, daß man keinen Stachel in den Bauch oder an die Beine bekommt. Wir erreichten dann einen sehr schönen Riffblock, den wir etwas genauer erkunden wollten. Es ist schon interessant, was nachts für Tiere unterwegs sind. Wo sind die bloß tagsüber? Wir schwammen um den Block, schauten in jede Ritze und langsam machte sich Enttäuschung bei mir breit. Kurz bevor wir den Rückweg antreten wollten, sah ich einen "Korallenblock" mit zwei Augen. Bei näherer Betrachtung stellte ich fest, daß es einer der von mir so lange gesuchten Steinfische war. Und er lag wie auf dem Präsentierteller für die Kamera. Ich ließ die Gruppe ein bischen weiterschwimmen, damit ich das Tier ungestört mit dem Makroobjektiv photographieren konnte. Ich machte einige Photos und mußte dann feststellen, daß meine Gruppe komplett verschwunden war. Na ja, ich wußte, in welche Richtung ich mußte und schwamm los. Irgendwann mußte ich ja wieder auf die Gruppe stoßen. Ich schwamm, traf unterwegs noch einen anderen Guide, der eigentlich frei hatte und nur so mit zum Nachttauchgang gegangen war. Ihm war es genauso gegangen wie mir. Zusammen tauchten wir weiter. Wir tauchten quer durch die ganze Bucht, aber wir fanden keine Gruppe. Verdammt, die muß man doch bei diesen Sichtverhältnissen mit ihren Lampen meilenweit sehen... 

Als wir einmal quer durch die Bucht waren, beschlossen wir, direkt zum Ausstieg zu tauchen. Dort trafen wir dann auch die Gruppe, die sich grade die Flossen abschnallte. Des Rätsels Lösung war ganz einfach: Sie hatten sich auf den Sandboden gehockt und die Lampen ausgemacht, um das Meeresleuchten zu sehen. In der Zeit waren wir vorbei geschwommen....

Insgesamt gesehen, war es einer meiner schönsten Nachttauchgänge bisher, obwohl die Naama Bay eigentlich als absolut unspektakulär gilt, ist sie immer einen Nachttauchgang wert.

 
 

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