Also hier kommt mein Statement zum Thema Unterwasser-Photographie:
(Am Ende ist auch eine Liste mit dem Equipement)

Obwohl ich auf dem einen Bild in der Seite "Persönliche Daten" ein Hugyphot Atlas-Gehäuse für eine Nikon F60 mit einem Subtronic Alpha-Blitz in der Hand halte (alles nur zum Testen geliehen), photographiere ich mit zwei total normalen SEA&SEA Motormarine IIEX und einer SEA&SEA Motormarine II. Vervollständigt werden die drei Schätzchen durch zwei SEA&SEA YS60 TTL/S und einen SEA&SEA YS50 TTL/S.

Warum habe ich so viele Kameras?? Ganz einfach: Die erste habe ich mir 1995 nach meinem 15. Tauchgang in Spanien gekauft. Als begeisterter Überwasser-Photograph und Tauchanfänger fand ich die Unterwasserwelt so klasse, daß ich sie auf alle Fälle für mich im Bild festhalten wollte. In einem Photogeschäft in San Feliu de Guixols lag dann eine SEA&SEA MMII mit Blitz im Schaufenster, die mich unheimlich gereizt hat. Zwei Tage habe ich mit mir gekämpft, in Deutschland angerufen, ob der Preis in Ordnung war (hatte ja Nullkommagarkeine Ahnung davon).... Na ja, der eine oder andere wird es vielleicht nachvollziehen können. Also ich hab' sie dann gekauft und direkt am nächsten Tag mit ins Mittelmeer geschleift. Ich war so begeistert von der Unterwasser-Photographie, daß der 16 TG auch fast mein letzter geworden wäre. Irgendwann auf dem Rückweg war jedenfalls mein Tank leer. Zum Glück hat meine damalige "Bessere Hälfte" das gemerkt und mir mit ein bischen Luft ausgeholfen. Also Photoanfänger: Nicht nur schauen, ob noch genug Film auf der Rolle ist. Auch der Finimeter hat bei der Unterwasser-Photographie eine sinnvolle Funktion. Das vorläufige Ende dieser Kamera kam dann nach einem Wassereinbruch 1997 am Ras Mohammed. Circa 40 Tauchgänge hatte mich diese Kamera begleitet. Ich habe sie dann selbst zerlegt und wieder zusammengebaut, hab mir Kostenvoranschläge für Reparaturen eingeholt und konnte mich irgendwie nicht dazu durchringen, die Kamera durch die hohen Reparaturkosten zu "vergolden".
Auf der "BOOT 1998" habe ich dann für einen sagenhaft günstigen Preis eine neue MMII EX mit YS60 gekauft. Nun hatte ich ein heile und eine kaputte Kamera. Aber irgendwie wollte ich meine heiß geliebte Alte nicht aufgeben. Also hab ich sie wieder aufeinandergenommen, festgestellt, daß die Mechanik komplett intakt war und letztendlich festgestellt, daß die Platine, welche die Stromverteilung steuert, die Ursache für all meine Probleme war. Ich hab sie einfach herausgebaut und erst einmal unter einem Mikroskop genauestens untersucht. Und siehe da, da war doch ein Bauteil, welchem das Salzwasser ein paar Beinchen amputiert hatte. Also Lötnadel raus und einen Reparaturversuch starten. Nach etlichen Versuchen, die Stümpfe zu verbinden, hat es dann geklappt und die Kamera lief wieder. Die Lötzinnfäden waren aber leider mechanisch nicht so stabil, also mußte ich das Bauteil austauschen. Aber was für ein Bauteil war das? Die Beschriftung war natürlich japanisch. Die Fachwerkstätten sagten mir freundlicherweise, sie könnten mir sagen, was das für ein Baustein ist, würden sie aber nicht tun, ich könnte ihnen die Kamera aber gerne zur Reparatur einschicken. Die gleichen Werkstätten, die vorher abgewunken hatten, wollten sich jetzt, nachdem ich den Fehler gefunden hatte, die Reparaturkosten einstecken???

Ja glauben die denn, tauchen macht blöde?

Ein Freund hat mir dann geholfen, den Baustein zu identifizieren und gegen einen deutschen auszutauschen (Dafür mußte ich seine 900er Bol d'Or tiefschwarz und hochglänzend lackieren, aber was tut man nicht alles für eine geliebte Kamera). Jetzt hatte ich wieder zwei ganze Kameras.
Die dritte Kamera habe ich dann ein dreiviertel Jahr später bekommen. Die Kamera meiner damaligen Freundin war wirklich komplett abgesoffen. Ursache waren die gerade vor dem Urlaub gelieferten Ersatz-O-Ringe, die von so schauerlicher Qualität waren, daß sie sogar Wasser durchließen. Ich habe ihr dann die Reste der Photoausrüstung abgekauft (Blitz, Kleinzteile, 20mm Weitwinkel u.s.w.) und meine Ex ist dann auf eine Gehäuse-Kamera umgestiegen.
Nachdem ich den ganzen Sachverhalt dem Importeur beshrieben und mikroskopische Aufnahmen der O-Ringe eingeschickt hatte, hat es der Hersteller vorgezogen, die Kamera kostenlos auszutauschen, als wegen der Qualität der Ersatzteile "lobend" in der Fachpresse erwähnt zu werden.
So jetzt hatte ich drei Kameras, inzwischen auch unheimlich viel Zubehör angesammelt, kannte die Kameras in und auswendig, konnte sie  auseinandernehmen und wieder zusammensetzen und hatte absolut keine Lust mehr auf Wasserschäden. Ich begann mit Leuten zu diskutieren, Informationen zu sammeln, selber zu schauen und versucht heraus zu bekommen, warum die Kameras so gerne Wasser zogen. Heute bin ich mir zwar nicht sicher, daß ich alle Ursachen kenne, aber ich denke man kann vorbeugen und so das Risiko minimieren:

1. Ich tauche nie nachmittags mit der gleichen Kamera wie morgens. Der Grund ist einfach: Es ist kaum möglich, die Kamera nach einem Tauchgang im Roten Meer oder wo sonst noch Salzwasser ist, so zu reinigen, daß sie wirklich salzfrei ist. Es bilden sich dann Salzkristalle am O-Ring, die den O-Ring ein bischen öffnen können, so daß am Anfang ein bischen Wasser eindringen kann. Man kann nachher leider kaum noch diese Ursache feststellen, weil die Kristalle sich ja wieder auflösen. Wenn man aber abends die Kamera im Hotel öffnet und sich den O-Ring und die Nut mal genau anschaut, findet man fast immer Salzreste.

2. Ich öffne die Kamera nie auf dem Boot. Haare, Sand, Salz, Sonnencreme, Krümel und neugierige Zuschauer sind Killer für die Kamera. Die beiden Kameras und Blitze werden jeden Abend im Hotelzimmer gepflegt. Männer können dafür die Stunde Zeit nehmen, in denen Frau das Bad blockiert, wann Frauen das machen, weiß ich nicht, weil 5 Minuten reichen einfach nicht. Also die Kameras und Blitze werden dann ordentlich entfettet, der Film gewechselt und im Blitz neue Akku's eingesetzt. Danach wird wieder ordentlich, aber sehr sparsam gefettet und die Kamera verschlossen. Das Ganze mache ich auf dem meistens vorhandenen Glastisch oder, wenn nicht vorhanden, auf dem Deckel meiner Photokiste (Underwater Kinetics, Pelicases kosten das anderthalbfache bieten aber nicht mehr).

3. Ich nehme mir immer genug Zeit für die Kamera-Pflege. Auch wenn sich meine Tauchfreunde immer über mich kaputtlachen, wenn ich stundenlang an meiner Kamera "herumschraube".

4. Ich nehme nach jedem Tauchgang abends den Film aus der Kamera. Dafür gibt es zwei Gründe: Erstens ist es total ärgerlich, wenn einem die Kamera doch mal absäuft, wenn die Bilder vom Tauchgangvorher auch mit im Brötchen sind, zweitens ist es noch ärgerlicher, wenn man unter Wasser etwas total schönes, wie Haie oder Delphine sieht und leider ist der Film gerade voll. Aus diesem Grund mache ich den Film auch bis zum Ende des Tauchganges nie ganz voll.

Seit ich mir diese paar Regeln zu eigen gemacht habe, habe ich jedenfalls keinen Ärger mehr mit den Kameras gehabt.

So jetzt kommt noch die Liste mit der Ausrüstung:

1 Sea%Sea MMII
2 Sea&Sea MMII EX
1 Sea&Sea YS50 TTL/S
2 Sea&Sea YS60 TTL/S

1 16mm Weitwinkel
1 20mm Weitwinkel
1 Makro 1:3    Ich benutze es ohne Abstandsrahmen, weil der alles, was noch schwimmen kann, verscheucht.
                   Den Abstand kann man auch ganz gut schätzen. Makros photographiere ich meistens mit Doppelblitz
                   oder Einzelblitz mit Hotshoe
1 Makro 1:2    Wie beim 1:3

Kleinkram:    Doppelschiene
                Einfachschiene
                T-Kabel (Für da T-Kabel habe ich mir einen Halter bebaut, der einfach unter die Doppelschiene geschaubt wird. ich wußte
                           immer nicht, wo ich mit dem Kabelsalat hinsollte.)
                Sucher mit Paralaxen-Ausgleich
                Sea-Arm 4
                2 Objektivhalter

Als Pilotlampen benutze ich für die Blitze zwei Underwater Kinetics Q40-Lampen. für diese Lampen gibt es vom Sea & Sea inzwischen einen Halter, den ich für absolut überflüssig halte. Mit einem langen Klettband und einem kleinen Stück selbstklebendem Klettband kann man die Lampen sehr gut auf den Blitzen befestigen und das ganze kostet nur Pfennige. Seit der Halter für die Blitze auf dem Markt ist, haben sich die Preise für die Lampen übrigens mehr als verdoppelt. Die erste habe ich noch für 39,-- DM gekauft. Inzwischen liegt der Preis bei 88,-- DM (Verarschung??). In Holland sind sie billiger, Da kosten sie ca 50,-- DM. Die Lampen sind aber echt gut. Es sind sehr helle Punktstrahler und dank der leider sehr teuren Leuchtmittel-Technologie sehr niedrig im Stromverbrauch.

Über Anregungen Tips, Ergänzungen, andere Meinungen und Diskussionen zu dem Thema würde ich mich echt freuen. Also mailt mir.

Hendrik   Hendrik.Hustert@divepicture.de